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Kinder und Musik: Den Alltag zum Klingen bringen

Kinder und Musik: Zwei Mädchen musizieren lachend am Tisch
Bildnachweis: © Liderina - shutterstock.com

Die Spieluhr über Emils Kinderbett summt eine melodische, eingängige und beruhigende Musik, die vierjährige Mia singt und klatscht im Kindergarten munter „Em-Pom-Pi Kolonie“, und Marie übt mit ihren sieben Jahren die ersten Griffe auf der Kindergitarre. Musik gehört zu unserem Alltag dazu und hat auch bei Kindern eine Vielzahl an aufbauenden Aspekten. Zahlreiche Musikwissenschaftler wie Mediziner haben zu diesem Thema geforscht und sind sich einig: Musik hören und selbst musizieren fördert Lebensqualität und Lebensfreude und wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Kindern aus. Es gibt kaum einen Bereich, der durch Musik nicht angesprochen und aktiviert wird, denn sie klingt gleich in mehreren Bereichen des Gehirns nach und bringt es in Gang. Motorik, Geschicklichkeit und Kreativität werden gefördert, auch das Gehör und das Rhythmusgefühl werden gestärkt. Weil sie zudem die Konzentration, die Merkfähigkeit, den Wortschatz und die Kreativität verbessert, fällt Kindern auch das Lernen leichter. Kurzum: Sie werden schlauer.

Musik schon in der Schwangerschaft

Da Kinder schon sehr früh auf harmonische Töne und Musik reagieren, man kann gar nicht früh genug mit der musikalischen „Beschallung“ beginnen – am besten schon während der Schwangerschaft. Denn in Experimenten haben Forscher festgestellt, dass Babys bereits im Mutterleib Töne und Geräusche wahrnehmen, die eine beruhigende Wirkung auf das ungeborene Kind haben. Wer allerdings auf Metal oder Techno steht, sollte besser Abstand davon nehmen, sein Baby an den persönlichen Vorlieben teilhaben zu lassen – die Rhythmen sind ungeeignet und sorgen eher für Stressmomente. Klassische Töne, Entspannungsmusik, aber auch Popballaden haben dagegen einen beruhigenden Einfluss. Oder die werdende Mama singt einfach selbst. Das sorgt nicht nur für innere Ausgeglichenheit bei Mutter und Kind, die Gute Laune und das Glücksgefühl der trällernden Mutter übertragen sich auch auf das Baby.

Babys lieben Musik und Rhythmus

Kaum auf der Welt, kommen die frisch geborenen Erdenbürger fast schon automatisch mit Musik und Rhythmus in Berührung. Es gibt wohl keine Eltern, die ihr Kind nicht schon in den Schlaf gewogen haben. Entweder sie tragen es auf dem Arm und laufen dabei herum oder sie fahren es im Kinderwagen umher – zumeist mit schaukelnden Bewegungen. Nicht wenige summen oder singen dabei ein Lied, um ihren Sprössling in den Schlaf zu bringen oder lassen die Spieluhr laufen, wenn sie ihn ins Bett gelegt haben. Dieser wird das in der Regel mit großer Zufriedenheit honorieren. Und mit jedem weiteren Monat nehmen die Säuglinge mehr wahr und springen auf Gesang und Rhythmus an. Mit großen Augen verfolgen sie Gestik und Lippenbewegungen und reagieren auf den Gesang. Es ist eine Kommunikation der besonderen Art. Sprechen Erwachsene mit einem Säugling, verfallen sie meist intuitiv in eine höhere Stimmlage, säuseln melodiös und wiederholen gerne kurze Wortlaute. Babys mögen das. Sie nehmen diese Zuwendung positiv wahr. Etwa ab dem sechsten Lebensmonat beginnen sie, Gesten zu imitieren – das erste selbstgesprochene Wort ist da nicht mehr weit.

Gemeinsam Singen im Alltag

Auch zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr sollte die Musik einen wichtigen Part im Alltag der Familie einnehmen. Singen zu allen Gelegenheiten dient als wunderbares Mittel, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und für Harmonie zu sorgen. Und keine Bange: Kinder nehmen es ihren Eltern nicht übel, wenn sie kein Caruso sind, schiefe Töne sind den Kleinen völlig egal. Sie erfreuen sich einfach an der Musik und dem gemeinsamen Singen. Traditionelle Kinderlieder, Fingerspiele, Abzählreime und Spiellieder machen dabei ebenso Spaß wie die modernen Stücke von Kinderliedermachern. Hilfreich sind sie gleichermaßen: Sie fördern das Gefühl für Rhythmus, stärken die Motorik und steigern die Merkfähigkeit. Wem Texte und Melodie nicht mehr geläufig sind: Die diversen Musik-Streaming-Dienste listen auch beliebte Kinderlieder für jeden Anlass. Und auch bei YouTube gibt’s jede Menge Kindermusik, zu der teils sogar Tanzschritte gezeigt werden.

Musikalische Früherziehung

Intensiv Musik zu hören und zu singen sind zwei Aspekte, die sich positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirkt. Selbst zu musizieren und das Spielen eines Instruments zu erlernen, fördern zusätzlich die Entwicklungsprozesse. Erste Schritte können in der von Musikschulen angebotenen musikalischen Früherziehung gemacht werden. Auch die Musikförderung im Kindergarten ist hilfreich. Spielerisch soll hier ein erstes Gefühl für Rhythmus und Melodie aufgebaut werden. Im Vordergrund steht dabei der Spaß an der Musik, weniger das Erlernen eines Instruments. Mit Gesang, Klatsch- und Bewegungsspielen werden die Kinder zum aktiven Mitmachen animiert. Dabei werden nicht nur Gehör, Motorik, Sprache und Rhythmusgefühl gefördert, auch die Teamfähigkeit wird geschult und damit soziale Kompetenzen gestärkt. Gleichzeitig können die Kinder über die Musik ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und eignen sich damit auch emotionale Kompetenzen an.

Selbst die ersten Töne erzeugen

Singen, Tanzen, Musikhören, Musizieren – in der Musikalischen Früherziehung in den Musikschulen kommen die Kinder möglichst vielfältig und abwechslungsreich mit Musik in Berührung. Angeboten werden die Kurse in der Regel ab dem vierten Lebensjahr mit dem Ziel, sich spielerisch der Musikwelt zu nähern und sie zu erforschen, um das eigene musikalische Potential zu entdecken. Selbst musizieren können sie in nahezu allen Musikschulen auf den so genannten „Orff-Instrumenten“. Der Musiker Carl Orff hat diese Klang- und Rhythmusinstrumente in den 1920er Jahren entwickelt. Kleine Schlaginstrumente wie Klangstäbe, Handtrommeln, Triangeln und Rasseln, die sich als ideal für den Einstieg ins eigene Musizieren erweisen, weil sie einfach zu handhaben sind und die Kinder ohne Übungsphase Töne erzeugen können. Das weckt die Lust, einfach drauf loszuspielen. Zu den Inhalten der auf zwei Jahre angelegten Kurse gehört auch das Kennenlernen von Noten, zudem kommen die Kinder auch in Kontakt zu den „echten“ Musikinstrumenten, die sie vielleicht später erlernen möchten.

Musikalische Grundausbildung

Erfahren, erkennen, benennen – auch in der Musikalischen Grundausbildung stehen die Freude an der Musik und das ganzheitliche Lernen im Mittelpunkt. Sie vertieft und erweitert die Lernziele der musikalischen Früherziehung und wendet sich an Kinder der ersten Grundschulklasse, die Interesse und Freude an Musik haben und sich auf den Start an einem Instrument vorbereiten wollen. Hier lernen Kinder die wichtigsten Instrumente mit ihren Eigenheiten und klanglichen Unterscheidungsmerkmalen kennen. Ihrem Alter entsprechend wird musikalisches Lernen hier sehr konkret: Musikalische Formen und Parameter, Noten und Rhythmuslehre gehören zum Kursprogramm. Dazu wird die komplette Bandbreite der klassischen Instrumente, von der Blockflöte bis zum Kontrabass, von der Trompete bis zum Fagott, vorgestellt und ausprobiert.

Das Instrumentenkarussell

Nachdem spielerisch der Spaß an Musik vermittelt wurde, kann es jetzt mit dem „echten“ Instrumentalunterricht losgehen. Dabei stellt sich vor allem die Frage nach dem richtigen Instrument. Hier gibt es Angebote in den meisten Musikschulen, die mit kostenlosen Schnupperstunden die Möglichkeit bieten, ein Instrument zunächst unverbindlich auszuprobieren. Hier können Kinder herausfinden, ob das Instrument, das sie sich ausgesucht haben, auch wirklich Spaß macht. Parallel dazu erhalten Eltern eine Einschätzung des Musiklehrers, ob ihre Kinder für bestimmte Musikinstrumente geeignet sind.

Hier erfahren Sie mehr über JeKits, das kulturelle und soziale Bildungsprogramm für Grundschüler.

Julia Schröder
Author: Julia Schröder

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