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Der richtige Schulranzen

Im Sommer beginnt für viele Kinder das Abenteuer Schule. Ein wichtiges Lebensereignis für die Kleinen, bei dem der Schulranzen eine bedeutende Rolle spielt. Mit Stolz wird das neue Prachtexemplar bei der Einschulung präsentiert und begleitet die Kids fortan über einige Jahre durch den Schulalltag.

 

Auch wenn diverse Schulranzen-Muster wie Dinos, Autos, Einhörner und Pferde den Kindern sicherlich das Leuchten in die Augen treiben, sollte der Schulranzen doch einige wichtige Kriterien erfüllen, die es beim Kauf zu beachten gilt. Dazu zählt neben der Sicherheit durch Reflektoren, der Qualität und der Fächeraufteilung auch der maximale Tragekomfort. Denn gerade in der Wachstumsphase, in der sich Grundschüler nun mal befinden, ist es äußerst wichtig, dass sie keiner falschen Belastung ausgesetzt sind. Damit alle wichtigen Kriterien Beachtung finden und der neue Schulranzen optimal an das Kind angepasst ist, ist eine Schulranzenberatung empfehlenswert.
REVIERkind hat sich mit Gerlinde Lehrian, Inhaberin des Spielzeugwarenladens „Kleine Raupe“ in Wattenscheid, über das Thema „Der richtige Schulranzen“ unterhalten und wertvolle Infos und Tipps für Eltern und Kinder erhalten. Die „Kleine Raupe“ ist ein zertifiziertes Fachgeschäft und bietet das ganze Jahr über professionelle Schulranzenberatungen an. Geschult wird das Personal regelmäßig durch die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR). Zweck dieses Vereins ist die Förderung der Forschung über die Vermeidung von Rückenschmerzen und die Verbreitung der Erkenntnisse aus diesen Forschungsbestrebungen mit dem Ziel, einen Beitrag zur Bekämpfung des Volksleidens Rückenschmerzen zu leisten. Der Verein arbeitet dabei eng mit vielen wichtigen medizinischen Fachverbänden zusammen. Ein wichtiges Thema bei der Vermeidung oder zumindest der Linderung von Rückenschmerzen ist unter anderem die Benutzung rückengerechter Alltagsprodukte. Und dazu gehören natürlich auch Schulranzen. Aber was gilt es denn jetzt alles zu beachten beim Kauf eines Schulranzens?

Unterschiedliche Ranzen für unterschiedliche Kinder

Zunächst einmal sollte man bedenken, dass jedes Kind verschieden gebaut ist. Es gibt kleine Kinder, große Kinder, Kinder mit schmalen oder breiten Rücken oder schmalen oder breiten Schultern. Und auch zwischen Jungen und Mädchen gibt es Unterschiede: So haben Jungs und Mädels bei gleicher Körpergröße verschiedene Rückenlängen. Und wenn es so unterschiedlich gebaute Kinder gibt, ist es logischerweise auch erforderlich, dass es ebenso unterschiedliche Ranzen gibt. Eltern und Kinder sollten sich also besser nicht schon vor der Beratung und dem Probetragen auf ein Modell fixieren, denn die darauf befindlichen Motive sind firmengebunden. Dementsprechend sind nicht alle Motive bei allen Herstellern zu finden. Und natürlich soll der Ranzen dem Kind gefallen, aber die richtige Passform ist einfach wichtiger.

Sicherheit durch Sichtbarkeit

Schüler sind auf ihrem Schulweg verschiedenen Gefahren ausgesetzt, denn insbesondere in den dunklen Wintermonaten sind sie für andere Verkehrsteilnehmer relativ spät sichtbar, wenn der Schulranzen nicht über ausreichende Reflektoren verfügt. Daher sollte beim Kauf des Ranzens unter anderem darauf geachtet werden, dass gewisse Sicherheitskriterien erfüllt werden. Die Norm DIN 58124 für Schulranzen legt fest, dass bei Schulranzen zehn Prozent der Rück- und Seitenflächen retroreflektieren sollen, also das Licht von Autoscheinwerfern in der Dunkelheit zurückwerfen (Katzenaugeneffekt). Darüber hinaus sollten jedoch mindestens 20 Prozent des gesamten Ranzens fluoreszieren und so auch am Tag leuchten. Möglich wird dies durch orangerote oder gelbe Flächen mit hoher Leuchtkraft, wie sie auch für Warnwesten verwendet werden. Die Norm ist kein Gesetz, aber Maßstab für eine gute Qualität. Die Zertifizierung ist sicherlich sinnvoll, allerdings gibt es auch Hersteller, die aus ökologischen Gründen nur recyceltes Material verwenden und dadurch die 20-Prozent-Hürde nicht erreichen. Trotzdem sind auch diese Modelle mit ausreichend Reflektoren ausgestattet und können im Dunkeln gut gesehen werden.

Die wichtige und richtige Passform

Im Grundschulalter entwickelt sich bei Kindern vor allem die Wirbelsäule. Ein nicht richtig am Rücken positionierter Schulranzen kann demnach ziemlich belastend für den Kinderrücken sein. Er kann unter anderem die Wirbelsäule schädigen, zu schlechter Körperhaltung führen, Rückenschmerzen verursachen oder gar die Atmung beeinträchtigen. Bei der Auswahl eines Schulranzens ist es also wichtig, dass dieser auch bei hoher Belastung noch angenehm tragbar ist.
Beim richtigen Sitz eines Ranzens gilt: Er darf nicht wesentlich breiter als die Schultern des Kindes sein. Außerdem sollte die Oberkante des Schulranzens mit den Schultern abschließen. Bei besonders kleinen und zierlichen Kindern ist dies allerdings manchmal nicht der Fall. Dennoch sollten Kinder immer über ihren Ranzen schauen können, um im Blick zu haben, was sich hinter ihnen befindet wie das nächste Auto beispielsweise. Gerlinde Lehrian empfiehlt dazu, das Kind mit dem Ranzen auf dem Rücken den Schulterblick ausüben zu lassen, während eine andere Person mit einer Farbkarte hinter ihm steht oder einfach eine bestimmte Anzahl Finger zeigt. Nimmt das Kind zuerst die richtige Farbe oder Fingeranzahl wahr, ist der Ranzen nicht zu hoch. Wenn nicht, wird der Blick durch den Schulranzen beeinträchtigt und ist somit unpassend. Die Unterkante des Tornisters sollte im Bereich des Beckenknochens anliegen und der Raum zwischen Gesäß und Schulterblätter im besten Fall noch Platz für eine dazwischen geschobene Hand bieten (nicht mehr).
Ein weiteres Kriterium sind die Tragegurte (Schulterriemen). Damit das Gewicht gleichmäßig auf den Rücken verteilt werden kann, sollten diese mindestens 4 Zentimeter breit, ergonomisch geformt, ausreichend gepolstert wie auch einfach zu verstellen sein. Die Riemenlänge sollte stufenlos verstellbar sein, damit der Sitz des Schulranzens optimal an die Körpergröße angepasst werden kann.
Becken- und Brustgurte fixieren den Ranzen zudem am Körper des Kindes und verlagern dadurch das Gewicht auf den stabilen Beckenbereich.
Beim Rückenteil des Ranzens ist zu beachten, dass es aus rutschfestem Material besteht, eine entsprechende Polsterung besitzt und seitliche Erhöhungen vorweist – dadurch ist für einen optimalen Sitz gesorgt. Viele Hersteller setzen außerdem Rückensysteme ein, die verstellbar sind. So wächst der Schulranzen mit dem Kind mit. Zudem verfügen moderne Ranzen unter anderem über ein Belüftungssystem im Rückenteil, das eine bessere Luftzirkulation ermöglicht und gerade im Sommer übermäßiges Schwitzen verhindert.
Sie sehen: Es gibt einiges zu beachten, was die richtige Passform und den Tragekomfort betrifft. Um es mit den Worten von Gerlinde Lehrian zu beschreiben: „Der Rücken des Kindes und der Schulranzen müssen sich wie zwei passende Puzzleteile verhalten.“

Umgang, Einteilung, Material & Kosten

Neben der Tatsache, dass der Ranzen richtig passen muss, sollten die Kinder natürlich auch gut mit ihm umgehen können. Die Verschlüsse, Deckelklappen, Seiten- und Vordertaschen und die Innenaufteilung sollten also unbedingt der Motorik des Kindes angepasst sein, damit es Schulsachen, Brotdose und Trinkflasche richtig und ohne Verzweiflung packen und verstauen kann und das Öffnen und Schließen zügig abläuft. Kinder sollten also nicht nur Probetragen sondern auch Probepacken.
Die Fächeraufteilung sollte so gestaltet sein, dass schwere Gegenstände wie Bücher dicht am Rücken platziert werden können, da hier die Utensilien leichter für das Kind sind und dadurch auch den Rücken entlasten. Zudem wird eine Außentasche für Trinkflaschen empfohlen, damit diese nicht im Inneren auslaufen können.
Apropos Flüssigkeit: Das Material des Ranzens spielt natürlich auch eine große Rolle. So sollte dieser aus wasserdichtem, strapazierfähigem, reißfestem, farbechtem, sowie hautfreundlichem Gewebe bestehen. Ein geeigneter Unterboden aus wasserabweisendem Material wie beispielsweise Plastik lässt keine Nässe von außen eindringen und der Boden sollte sowohl bei einem vollen als auch einem leeren Ranzen einen festen Stand durch geeignete Füße gewährleisten. Einen weiteren Regenschutz geben Regenhüllen, die zusätzlich erworben werden können.
Die Kosten für qualitativ hochwertige Schulranzen-Sets, bestehend aus Ranzen, Turnbeutel, einem gefüllten Etui und Schlamper, liegen bei circa 199 bis 259 Euro.

Die Schulranzenberatung

Eine professionelle Beratung und eine Probeanpassung sind also in jedem Fall sinnvoll und empfehlenswert. Eine Schulranzenberatung dauert circa eine Stunde. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Kinder, die ihren ersten Ranzen benötigen, erst zwischen fünf und sechs Jahre alt sind. Zwar freuen sie sich über ihren neuen Begleiter, aber der Weg dahin ist ziemlich anstrengend. Zwischenzeitliche Spielpausen sind also unbedingt nötig, um die Konzentration wieder aufzufrischen, verrät uns Gerlinde Lehrian. Noch ein Tipp der Expertin für alle Eltern: Der Schulranzen ist ein schönes und sinnvolles Ostergeschenk!

In diesem Sinne: viel Erfolg beim Ranzenkauf!

 

Julia Schröder

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