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Vorsorgeuntersuchung J1

Bildnachweis: ©bilalulker – Fotolia.com

Seit 1971 gehören Vorsorgeuntersuchungen für Kinder zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Für jedes Kind sind von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr bisher elf Vorsorgeuntersuchungen kostenlos: Die U1 bis U9 im gelben Vorsorgeheft und die J1 auf einem gesonderten Dokumentationsbogen. Während so gut wie alle Eltern die U-Vorsorgeuntersuchungen kennen, ist die J1-Untersuchung sowohl bei Eltern als auch bei den Teenagern selbst teils gar nicht bekannt oder wird einfach nicht wahrgenommen. Dabei sollten Jugendliche das Angebot des Check-ups gerade in der Zeit des hormonellen Umbruchs und körperlichen Wachstums nutzen. Was ist die J1?
Die Untersuchung sollte zwischen 12 und 14 Jahren (vom 12. bis zum 15. Geburtstag) stattfinden. Es handelt sich um einen Check der körperlichen und seelischen Gesundheit, der freiwillig ist und komplett von den Krankenkassen übernommen wird.

Welcher Arzt führt die J1 durch?
Durchgeführt wird die Vorsorge entweder vom Kinder- und Jugendarzt oder vom Allgemeinarzt. Der Kinder- und Jugendarzt kennt den Teenager in der Regel von klein auf. Da es bei der Untersuchung auch um die seelische Gesundheit geht, fällt ein vertrauensvolles Gespräch – ohne Eltern – bei einem bekannten Arzt eventuell leichter. Doch am Ende können die Teens ganz alleine entscheiden, welchen Arzt sie aufsuchen möchten.

Was passiert bei der J1?
Gerade im empfohlenen Alter für die J1-Untersuchung ist die Pubertät, und damit die Veränderung des Körpers und der Seele der Jugendlichen, in vollem Gange. Mit dieser Entwicklung geht ein starkes Bedürfnis der Jugendlichen nach Privatsphäre einher, denn alles, was mit dem körperlichen Reifeprozess zu tun hat, ist dann einfach „mega-peinlich“. Kein Wunder, dass der Gedanke daran, sich beim Arztbesuch einem kompletten Check-up des Körpers zu unterziehen, bei den meisten Jugendlichen Unwohlsein auslöst. Eltern sollten ihren Kindern diese Bedenken unbedingt nehmen, denn im Rahmen der Untersuchung sollen und können wichtige Hinweise auf Probleme in der körperlichen und geistigen Entwicklung der Kinder entdeckt werden.
Bei der Vorsorgeuntersuchung überprüft der Arzt Größe, Gewicht und Impfstatus sowie Blut und Harn. Er klärt die pubertären Entwicklungsstadien sowie den Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen ab. Dadurch sollen beispielsweise Fehlhaltungen aufgrund von Wachstumsschüben, sowie chronische Krankheiten und eventuell vorhandene Allergien erkannt und entsprechend behandelt werden. Ein Hör- und Sehtest, ein Ultraschall der Organe, das Abtasten von Bauch, Hals und Brust und eine eingehende Wirbelsäulenuntersuchung gehören daher ebenfalls zur J1-Untersuchung. Außerdem achtet der Arzt auf Hautprobleme und auf Über- oder Untergewicht. Zum Termin sollte neben der Versicherungskarte immer der Impfpass mitgebracht werden, da der Arzt den Impfstatus überprüft und Auffrischungsimpfungen gegen Diphterie oder Tetanus vornehmen kann. Bei Mädchen besteht zudem die Möglichkeit der Impfung gegen Röteln und HPV.
Neben der körperlichen Untersuchung nimmt sich der Arzt Zeit für ein intensives Gespräch. Meistens werden die Teenager vor den Untersuchungen gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der dann im Gespräch gemeinsam durchgegangen wird. Aufgefasst werden Fragen zu Themen wie Drogen-, Alkohol- und Medienkonsum, Ernährung, Sport und die allgemeine Lebensführung. Auch über Sex, Verhütung, das erste Mal und über Probleme in der Schule oder innerhalb der Familie wird in diesem vertrauensvollen Gespräch geredet.

Termin mit oder ohne Eltern?
Grundsätzlich entscheiden die Teenager selbst darüber, ob die Eltern während der Untersuchung anwesend sein sollen. In der Hauptsache ist die J1 eine gute Gelegenheit, sich allein und vertraulich beraten zu lassen. Denn auch, wenn die Volljährigkeit noch nicht erreicht ist, unterliegt die Untersuchung der ärztlichen Schweigepflicht.
Hier findet ihr mehr Infos: j1-untersuchung.de (für Jugendliche) und kindergesundheit-info.de (für Eltern).

Vorsorgeuntersuchung J2
Kinder- und Jugendärzte empfehlen zusätzlich noch die Vorsorgeuntersuchung J2 für Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren, um eventuell vorhandene Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen sowie Kropfbildung oder Vorstufen von Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Der Jugendarzt berät zudem bei Fragen des Verhaltens, der Sozialisation, der Familie und der Sexualität sowie der Berufswahl.
Diese zusätzliche Vorsorgeuntersuchung wird nicht von allen Krankenkassen erstattet.
Hier bekommt Ihr mehr Infos: krankenkassen.de

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