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„Bist du etwa schwul?“ – Eriks Mobbing Geschichte

mobbing
(c) Erik Z.

Beleidgungen und Mobbing – Viele Jugendliche der LGBTQIA*-Community haben mit dieser Art der Diskriminierung bereits in der Schule Erfahrungen gemacht. Doch nicht nur Personen, die sich selbst als Teil der Gruppe identifizieren, auch Allys (Unterstützer der Community) oder auch heterosexuelle Freunde oder Bekannte können und machen diese Erfahrung. Was kannst du aber gegen diskriminierende Äußerungen aufgrund deiner Sexualität oder die eines Freundes innerhalb der Schule tun?

So wie oben beschrieben, ging es auch dem 17-Jährigen Erik aus Mühlheim an der Ruhr, befreundet mit einem schwulen Pärchen: „Ganz am Anfang waren es wirklich nur mal so Sprüche wie „Bist du etwa schwul?“ oder „Du Schwulette“. Ich hatte das Glück, dass ich schwul schon damals nicht als Beleidigung gesehen habe und mich nicht durch Sprüche provozieren lasse. Aber es war natürlich trotzdem blöd und nervig.“

„Ich wurde vom Fußball ausgeschlossen“

Die verbalen Angriffe, die, wie er selbst sagt, ihn zunächst nicht so sehr verletzten, resultierten mit der Zeit in Ausgrenzung. Seine erste Anlaufstelle: Die Lehrerin: „Die hat dagegen allerdings nichts gemacht und meinte nur, dass ich das schon alleine hinbekomme.“

Aus dieser fehlenden Unterstützung der Lehrerin heraus, hat Erik schließlich seinen individuellen Weg gefunden, mit den Beleidigungen und dem ausgrenzenden Verhalten seiner Mitschüler umzugehen. „Ich habe es dann mit mir alleine ausgemacht und auch meine Eltern wissen davon bis heute nichts. Ich würde sagen, ich habe auf lange Zeit gelernt, dass es egal ist, was andere sagen. Ich hatte trotzdem meine Freunde und war damit auch recht glücklich. Was die anderen gesagt haben, habe ich dann einfach ignoriert.“

Was tun, wenn die Lehrer nichts tun?

Die Kinder- und Jugendberatung 147 betont, „Wenn Mobbing in der Schule geschieht, muss sich der Lehrer grundsätzlich darum kümmern.“. Sie rät, mit dem Lehrer, wenn möglich in Begleitung einer Kollegin oder der Eltern zu sprechen, und ihn zu bitten, etwas zu unternehmen. Geschieht dies nicht, rät 147 weiter, die Schulsozialarbeit aufzusuchen oder den Schritt weiter zur Schulleitung zu gehen.

Richtiges Verhalten

Neben der Unterstützung von Lehrkräften und der Schulleitung zeigt Eriks Beispiel, wie wichtig in solchen Situationen der Zusammenhalt unter und von Freunden bei Mobbing ist. Beleidigungen können häufig ein Moment der Ohnmacht bedeuten. Freunde können und sollten in diesen Momenten reagieren, jedoch nicht mit den eigenen Waffen zurückschlagen. „Dabei geht es nicht darum, den andern ebenfalls zu beleidigen, sondern den blöden Spruch auf coole Art und Weise zurückzuspielen. Denn wenn du auch Schimpfwörter brauchst, zeigst du, dass du dich verletzt fühlst“, so 147. „Menschen, die auf blöde Sprüche schnell und cool reagieren können, nennt man schlagfertig. Schlagfertigkeit kann das Selbstvertrauen stärken.“

Auf ihrer Webseite gibt die Kinder- und Jugendberatung Tipps, um Schlagfertigkeit zu erlernen. Vor allem die Körpersprache spielt dabei eine wichtige Rolle: Mach dich groß und bleib nicht sitzen. Schaue der Person direkt in die Augen und sprich bestimmt und laut genug. „Du kannst das mit guten Freunden oder einer vertrauten erwachsenen Person üben, sodass sich dein Körper daran erinnert, wenn du in eine solche Situation kommst.“ Auch kann es helfen, sich bereits im Vorfeld Antworten zu überlegen.

Beratungen und Hilfsangebote

Wenn du derzeit selbst Mobbing- oder diskriminierende Erfahrungen machst, du dich keinen Freunden oder deiner Familie anvertrauen kannst, oder einfach zusätzliche Unterstützung suchst, sind Beratungs- und Hilfsangebote eine Möglichkeit, dir vertrauensvolle Unterstützung oder auch nur einen Rat zu holen.

Mögliche Adressen dafür sind:

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“: www.nummergegenkummer.de

Beratungsprojekt „Juuuport“: www.juuuport.de

 

Vanessa Wobb
Author: Vanessa Wobb

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