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Die Pubertät – Reifungsprozess

Bildnachweis: ©denisismagilov – Fotolia.com

Alle Eltern wissen, dass sie kommt, doch die meisten trifft sie dann doch wie aus dem Nichts – die Pubertät! Scheinbar von heute auf morgen werden die kleinen Sonnenscheine zu mies gelaunten, aufmüpfigen Rebellen, die urplötzlich anfangen, Regeln zu ignorieren, ihre Zimmertüren zuzuknallen und bei Kleinigkeiten vor Wut völlig in die Luft gehen.

Eltern bringt dieses Verhalten oftmals an den Rand der puren Verzweiflung. Aber, liebe Eltern: Der Nachwuchs kann gar nichts dafür.
Die Pubertät ist ein völlig natürlicher und notwendiger Reifungsprozess, den wir alle durchlaufen haben und vor allem durchlaufen müssen. Meistens verstehen die Kinder zudem selbst nicht, was plötzlich mit ihnen passiert.
Aber was genau geht denn da eigentlich im Oberstübchen der Pubertierenden vor? Jahrelange Forschungen haben ergeben, dass die Entwicklung des Gehirns während der Pubertät einer Großbaustelle im absoluten Hochbetrieb gleicht. Milliarden Nervenzellen werden neu geschaltet, unnütze Verschaltungen verschwinden ganz und andere Hirnregionen werden „renoviert“. Kein Wunder also, dass Jugendliche sich selbst und ihr Umfeld mit gewissen Gefühls- und Verhaltensreaktionen überraschen oder auch erschrecken – die Nerven der Pubertierenden liegen im wahrsten Sinne des Wortes blank.
Dazu kommt noch, dass sich die Kinder zu sexuellen Wesen entwickeln: Haare und Pickel sprießen, Mädchen werden zu Frauen und Jungs werden zu Männern. Mit dieser Entwicklung geht ein starkes Bedürfnis der Jugendlichen nach Privatsphäre einher, denn alles, was mit dem körperlichen Reifeprozess zu tun hat, ist dann einfach „mega-peinlich“. Die Zimmertür der Kinder ist ab diesem Zeitpunkt meistens verschlossen und die Zeit, die der Nachwuchs im Badezimmer mit duschen, Haare machen und was auch immer verbringt, steigt ins Unermessliche. Eltern sollten ihren Kindern diese benötigte Privatsphäre auf jeden Fall eingestehen, ernst nehmen und gemeinsam neue Regelungen aushandeln: Anklopfen, bevor man das Zimmer betritt, ein entsprechendes Türschild und Zeiten für die Badezimmernutzung können den ein oder anderen Streit schon im Keim ersticken. Auch wenn es oftmals sicherlich schwierig ist, haben Mütter und Väter die Aufgabe, sich auf die Situation der Kinder einzustellen. Denn eines sollte man nicht vergessen: Wir alle waren
mal in der Pubertät!
Doch warum gibt es die Pubertät eigentlich? Die Pubertät ist ein Vorgang, der dazu führt, dass wir eigenständig werden. Kinder lösen sich im Laufe der Zeit aus der Obhut der Eltern, um selbstständig werden zu können und eigene Identitäten aufzubauen. Krisen, Konflikte und schwer nachvollziehbare Reaktionen auf dem Weg dorthin gehören einfach dazu: In der einen Sekunde werden Eltern mit Verachtung gestraft und bekommen ausschließlich trotzige Reaktionen, in der anderen Sekunde benötigt der Nachwuchs Nähe und Zuspruch und den Kindern rutscht dann noch ein „Ich hab dich lieb, Mama!“ raus.
Was in dieser Zeit hilft, ist pauschal nicht zu sagen, denn die Pubertät verläuft bei jedem Kind anders und jede Familie ist in ihrer Beziehung einzigartig. Dennoch: Eltern sollten Provokationen nicht persönlich nehmen, immer ein offenes Ohr haben, Gespräche anbieten, ihren Kindern Vertrauen schenken, auch wenn es schwierig ist.
Und eines ist sicher: In den allermeisten Fällen ist die Eltern-Kind-Beziehung nach der Pubertät wieder gut und harmonisch. Denn am Ende sind es doch die Eltern, die als Vorbilder fungieren und den größten Einfluss auf das spätere Verhalten ihrer Kinder haben.

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