Cleanland | Martin Schäuble | KJB | ISBN: 978-3-7373-4257-5 | 14 €
Das Leben in Cleanland
Schilo lebt ein behütetes Leben in Cleanland. Ihr Controller – ein kleines Gerät an ihrem Handgelenk – überwacht ihre Körperwerte und ihren Standort, erinnert sie daran, den Abstand zu anderen einzuhalten und warnt sie vor möglichen Gesundheitsrisiken. Denn seit der Großen Pandemie und dem Gesunden Wandel ordnet man in Cleanland alles einem Ziel unter: Gesundheit durch Kontrolle. Schilos Leben wird bestimmt von Schutzanzügen, Desinfektionsspray, Abstandsregeln und Home-Learning. Treffen kann sie sich nur mit ihrer offiziell registrierten Kontaktperson – ihrer besten Freundin Samira. Auch innerhalb der Familie wird keine Nähe zugelassen. Schilo kann sich ein unkontrolliertes Leben voller Gefahren, wie in den verseuchten Sicklands nicht vorstellen. Doch dann trifft sie zufällig Toko und ihre Gefühle für ihn lassen sie zum ersten Mal ihre Prinzipien in Frage stellen.
Atmosphärische Dystopie
Martin Schäuble entwirft eine atmosphärische und unheimliche Zukunftsvision, die dennoch erschreckend nah am Zeitgeschehen ist und die Folgen einer Pandemie überspitzt weiterdenkt. Das Leben in Cleanland wird glaubhaft beschrieben und die Geschichte spannend erzählt. Die Figuren sind sympathisch, bleiben aber leider zu flach. Auch das Ende wirkt überhastet und für die zuvor beschriebene Welt unrealistisch reibungslos. Die Motive der „Regierung“ und einiger Figuren wie Schilos Mutter bleiben völlig im Dunkeln. Cleanland ist eine flüssig zu lesende, beklemmende Dystopie, deren Ende aber der Feinschliff fehlt.
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