Schreiambulanzen bieten Hilfe für ratlose Eltern – „MEIN KIND SCHREIT UND SCHREIT…“
Wenn das Neugeborene ohne Unterlass stundenlang weint und schreit, können die ersten, ohnehin anstrengenden Wochen zur Zerreißprobe werden. Ängste, Schuldgefühle, aber auch Schlafmangel bringen Eltern an ihre Grenzen. Abhilfe schaffen Schreiambulanzen.
Warum schreit mein Baby?
Wenn Babys ohne erkennbaren Grund weinen, ist das in den meisten Fällen harmlos. Denn für Säuglinge ist das Schreien eine wesentliche Form der Kommunikation. Nur so können sie ihre Emotionen und Bedürfnisse wie Müdigkeit, Hunger oder Schmerzen ausdrücken.
Ob es sich um exzessives Schreien handelt, ist über die Dauer definiert: Schreibabys quengeln über einen Zeitraum von drei Wochen an mehr als drei Tagen die Woche jeweils länger als drei Stunden.
Ursachen gibt es viele. Die Medizin führt das Schreiverhalten heute aber vor allem auf so genannte Regulationsstörungen zurück: Säuglinge hätten nach der Geburt noch nicht gelernt, sich selbst zu beruhigen. Aber auch psychische und körperliche Belastungen vor oder während der Geburt, Schlafmangel oder Überreizung gelten als mögliche Faktoren.
Warum die Krisenbegleitung wichtig ist
Infolge der Schreiattacken können sich Eltern massiv belastet fühlen. Im schlimmsten Fall führt die Erschöpfung zu aggressivem Verhalten: Jährlich werden ca. zwischen 100 und 200 Kinder mit Schütteltraumata in deutschen Kliniken behandelt. Sobald sich Eltern mit der Situation überfordert fühlen, ist es ratsam, Hilfe einzuholen.
Was ist die Schreiambulanz?
Schreiambulanzen haben das Ziel, Eltern wieder handlungsfähig zu machen und Krisen zu bewältigen. Neben der kinderärztlichen und -psychologischen Diagnostik gehören zur ambulanten Therapie häufig:
– ärztliche und psychologische Betreuung
– videogestützte Beratung
– Coaching im Umgang mit schwierigen Situationen
– Entlastung und Ressourcenaktivierung (Partner, Familienangehörige etc.)
– Strukturierung des Tagesablaufs
– Ernährungsberatung
Einige der Angebote werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, bei anderen Beratungsstellen müssen Eltern den Eigenanteil selbst aufbringen.
Schreiambulanzen im Revier
Professionelle Unterstützung finden Eltern mit Schreibabys im Ruhrgebiet sowohl in Klinken als auch Schwangerenberatungsstellen wie u. a. an der Universitätskinderklinik Bochum, beim Kinderschutz-Zentrum Dortmund sowie beim Deutschen Kinderschutzbund Essen.
Weitere Schreiambulanzen und Infos gibt es hier.
Vanessa Wobb
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