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Nikolaus, Christkind & Weihnachtsmann

Weihnachten steht vor der Tür! Sowohl Kinder als auch Erwachsene fiebern dieser schönen Zeit im Dezember jedes Jahr entgegen. Verwandte kommen zusammen, es wird festlich gespeist und unter dem schön beleuchteten Weihnachtsbaum findet schließlich die Bescherung mit der ganzen Familie statt. Bis dahin wurden wochenlang im Voraus Wunschzettel geschrieben und möglicherweise haben sich die Kleinen auch etwas vorbildlicher benommen?! Nicht, dass der weihnachtliche Geschenkebringer noch Wind von der einen oder anderen Unartigkeit bekommt und somit ein paar Wünsche nicht erfüllt werden.

Doch wer bringt denn eigentlich die Geschenke? Der pausbäckige, langbärtige, in einen roten Mantel gehüllte Weihnachtsmann oder das Christkind, das häufig als blondgelocktes Mädchen mit weißem Kleid und Engelsflügeln auftritt? Oder bilden die beiden vielleicht auch ein Team und teilen sich die Aufgaben? Und welche Rolle spielt überhaupt dieser Nikolaus, der ja schließlich auch schon ein paar Geschenke in Stiefeln und Schuhen verstaut hat? Nicht nur die Kinder sind verwirrt, sondern auch vielen Erwachsenen ist der kulturgeschichtliche und religiöse Hintergrund von Weihnachten nicht so ganz bewusst. Also mal ganz von vorne:

Warum feiern wir Weihnachten?

Weihnachten ist das Fest, an dem Christen aus aller Welt jährlich die Geburt von Jesus Christus feiern. Jesus ist nach christlichem Glauben der Sohn Gottes. Er war auserwählt, die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Daher nannten seine Anhänger ihn auch Christus, was so viel bedeutet wie der Gesalbte oder der Erlöser. Mit Weihnachten feiert man also auch die „Menschwerdung Gottes“ in Jesus. Im Allgemeinen wird gesagt, dass Jesus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember geboren wurde. Schaut man sich aber die Evangelien in der Bibel an, dann findet man dieses Datum nirgends geschrieben. Das genaue Geburtsdatum von Jesus Christus ist nicht bekannt, wurde später von der Kirche aber auf den 25. Dezember gelegt. Warum? Genau weiß man es nicht, aber eine Begründung ist: Der Monat Dezember ist der dunkelste im ganzen Jahr. Ohne Licht keine Orientierung, kein Wachstum, kein Leben. Ab dem 22. Dezember werden die Tage dann allmählich wieder länger und die Nächte kürzer. Deshalb ist in allen Kulturen der Tag der Sonnenwende gefeiert worden. Damals, im Altertum, wechselte die Herrschaft zwischen Nacht und Tag am 25. Dezember. Heute ist es der 21. Dezember, aufgrund einer Kalenderreform, die im 16. Jahrhundert notwendig wurde.
Damit hätten wir geklärt, wann und warum Weihnachten gefeiert wird. Aber wer bringt denn nun aus welchem Grund die Geschenke?

Am Anfang war der Nikolaus

Beginnen wir mit dem ältesten Geschenkebringer: dem Heiligen Nikolaus. Der Bischof von Myra wurde der Legende nach im Jahre 270 in der kleinasiatischen Stadt Patara geboren und starb am 6. Dezember 343. Nikolaus von Myra wird von der Ostkirche bereits seit dem sechsten Jahrhundert als Heiliger verehrt. Ihm wurde nachgesagt, er habe sich immer sehr um die Armen und besonders die Kinder gekümmert und ihnen nachts heimlich Geschenke gebracht. Im Mittelalter wurde das Beschenken der Kleinen und der Armen am 6. Dezember ein Teil dieses Kultes. Seitdem kommt der Nikolaus in seinem Bischofsgewand an diesem Tag und beschenkt die Kinder. Übrigens erschien er manchmal nicht allein: Knecht Ruprecht war nämlich sowohl Begleiter als auch Gegenspieler vom Nikolaus und bestrafte diejenigen Kinder, die nicht brav gewesen waren.

Warum Weihnachtsmann und/oder Christkind am 24. Dezember Geschenke bringen

Der ursprüngliche Bescherungstag wurde erst im Laufe der Reformation in vielen Ländern auf den 24. oder 25. Dezember verlegt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit war Martin Luther die Ursache. Als Gegner der katholischen Heiligenverehrung ersetzte Luther Sankt Nikolaus durch den Heiligen Christ, der fortan protestantischen Kindern die Geschenke an Heiligabend brachte. Diese Revolution glückte nur zum Teil, wie wir heute erkennen können, denn Schokolade, Früchte und häufig auch Geschenke gibt es bekanntlich nicht nur am Weihnachtstag, sondern eben auch am Nikolaustag.
Um dem Phantasiewesen eine Gestalt zu geben, wurde im Laufe der Zeit aus dem Heiligen Christ das Christkind – eine engelsgleiche Figur im weißen Gewand mit gelocktem, blondem Haar. Und auch in katholischen Gegenden wurde der Brauch, das Christkind an Heiligabend erscheinen zu lassen, übernommen. Wie es dazu kam, kann man leider nicht genau sagen. Sicher ist allerdings, dass während des 19. Jahrhunderts ein dritter Gabenbringer auftauchte – der Weihnachtsmann.

Wo kommt dieser Weihnachtsmann plötzlich her?

Zunächst sei gesagt: Der Weihnachtsmann ist keine Erfindung des wohl bekanntesten amerikanischen Herstellers einer koffeinhaltigen braunen Brause. Vielmehr ist er eine Verschmelzung aus dem ursprünglich als Bischof dargestellten Nikolaus und seinen Begleitern wie zum Beispiel Knecht Ruprecht. Vom Nikolaus übernahm er die rote bischöfliche Farbe, den Pelzbesatz am Umhang und den weißen Bart und von Knecht Ruprecht den Mantel, die Rute und den Sack.
Der Begriff „Weihnachtsmann“ tauchte erstmals Ende des 18. Jahrhunderts auf. Zur wachsenden Popularität trug dann beispielsweise Hoffmann von Fallerslebens 1835 entstandenes Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben“ bei.
Eine wichtige Rolle in der Weihnachtsmann-Geschichte spielen übrigens auch die Niederländer. Als Einwanderer brachten sie das Brauchtum über den Nikolaus, der in den Niederlanden „Sinterklaas“ heißt, nach Amerika und dort entwickelte sich dann der amerikanische Santa Claus. Durch die berühmten Zeichnungen des Pfälzers Thomas Nast nahm Santa Claus schließlich Gestalt an. Der bekannte amerikanische Brausehersteller nutzte die Figur dann ab 1931 für seine Werbekampagnen und machte ihn damit international populär.
Im 19. Jahrhundert wurde Weihnachten, das bis dahin vor allem ein Kirchenfest war, dann zu einem häuslichen Familienfest, bei dem die Bescherung der Kinder unter dem Weihnachtsbaum zu einem Ereignis wurde, und das auch von Milliarden Nicht-Christen gefeiert wird.

Und wer bringt jetzt wo in Deutschland die Geschenke?

Eine klare Grenze, wo nun der Weihnachtsmann und wo das Christkind tätig sind, lässt sich nicht ziehen. Es lassen sich aber regionale Aussagen treffen. In West-, Südwest- und Süddeutschland kommt meist das Christkind, während der Weihnachtsmann in Mittel-, Nord- und Ostdeutschland als Gabenbringer unterwegs ist. Einigkeit herrscht immerhin darüber, dass in Deutschland die Bescherung am 24. Dezember stattfindet und der Nikolaus am 6. Dezember die Stiefel füllt.
Aber mal ganz ehrlich: Wichtig ist doch am Ende nur, für die Kinder das Geheimnis des Beschenkens und ein bisschen Weihnachtszauber zu bewahren. Wer nun die Gaben bringende Figur ist, ist doch eigentlich egal! In diesem Sinne: Ein schönes Weihnachtsfest!

Julia Schröder

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