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Meine Ausbildung – So läuft’s bei den Mediengestaltern

Meine Ausbildung: Mediengestalter: Kamerafrau r

Meine Ausbildung – So läuft’s bei den Mediengestaltern

Schule vorbei, aber was nun? Nach dem Abschluss stehen Dir zahlreiche Türen offen. Dort nicht den Überblick zu verlieren, ist schwer. Deshalb sprechen wir für dich mit (ehemaligen) Auszubildenden und forschen nach: Was macht deine Ausbildung aus?
Im Part 2 unserer Reihe beschäftigen wir uns mit den Ausbildungsberufen im Mediensektor: dem Mediengestalter Bild und Ton sowie dem Mediengestalter Digital und Print. Paulina (23) und Lisa (26) haben gemeinsam im letzten Frühjahr ihre Ausbildung abgeschlossen und arbeiten seitdem beim Grafischen Betrieb Weißenseel in Unna. Lilli (20) befindet sich im 2. Lehrjahr ihrer Ausbildung beim Westdeutschen Rundfunk in Köln.

BEGINNEN WOLLEN WIR MIT EUCH, LISA UND PAULINA. WENN ICH EUREN BERUF GOOGLE, DANN LESE ICH, DASS IHR FLYER, POSTER, PROSPEKTE, ZEITSCHRIFTEN, MUSIKVIDEOS UND VIELES MEHR GESTALTET UND KONZIPIERT. STIMMT DAS?
Paulina: Bei Mediengestaltern kommt es immer darauf an, wo man arbeitet – entweder in einer Werbeagentur oder in Druckereien. In Werbeagenturen macht man schon sehr viel von den Dingen und gestaltet auch viel. In Druckereien arbeitet man auch viel mit angelieferten Daten. Da ist die Kreativität dann etwas eingeschränkt, aber von den Produkten kommt das schon ziemlich gut hin.
Lisa: Außer Musikvideos. Wir haben das zwar auch in der Ausbildung gemacht und man kann auch in Werbeagenturen als Mediengestalter mit Videos arbeiten, aber in meinem Ausbildungsbetrieb habe ich nie Videos geschnitten.

WELCHE AUFGABEN GEHÖREN SONST ZU EURER AUSBILDUNG?
Lisa: Wir haben sehr viele Bereiche drangenommen, über Druckprodukte herstellen, gestalten und Fotos machen. Wie ist eine Kamera aufgebaut? Wie macht man Fotos? Was ist eine Komposition? Wie gestaltet man eine schöne Zeitschrift mit sämtlichen Programmen.
Paulina: Was wir zum Beispiel auch viel gemacht haben, sind Webseiten – sowohl gestalten als auch programmieren. Und dort haben wir dann auch viel technischen Kram gelernt, beispielsweise wie ein Server funktioniert.

AUCH BEI DIR STECKT ES SCHON IM BERUFSNAMEN UND SICHERLICH KENNST DU DEN SPRUCH „ICH MACHE IRGENDWAS MIT MEDIEN“. WAS BEDEUTET DAS KONKRET FÜR DEINEN AUSBILDUNGSBERUF, LILLI?
Lilli: Meine Ausbildung befasst sich vor allem mit dem Erstellen beziehungsweise der Produktion von Video- und Tonmaterial. Dazu zählen auch die Nachbearbeitung und Aufbereitung, wobei wir uns immer an redaktionelle und technische Vorgaben halten müssen.

IHR ARBEITET BEIM RUNDFUNK UND IN DER DRUCKEREI. WIE SIEHT DENN DORT EUER ARBEITSUMFELD AUS?
Lilli: Mein Arbeitsumfeld ist im ständigen Wechsel. Das liegt besonders daran, dass wir ein sehr großes Unternehmen sind, welches viele verschiedene Rubriken bespielt. Ein Tag im Radio sieht ganz anders aus als ein Tag im EB-Team (EB = Elektronische Berichterstattung). Durch ständige Abteilungswechsel bekommen wir sehr viele verschiedene Eindrücke, was die unterschiedlichen Arbeitsweisen angeht und müssen uns daher immer wieder neu einarbeiten. Was aber immer gleich ist, dass wir im Team arbeiten und auf jeden im Team angewiesen sind.
Paulina: Bei uns ist es sehr harmonisch, spaßig und abwechslungsreich. Ansonsten haben wir eine riesengroße Halle, in der gefühlt 20.000 Maschinen wie Belichter, Digitaldruckmaschinen, Offset-Druckmaschinen oder Plotter stehen und eine große Lagerhalle. Wir arbeiten aber vor allem an unserem PC mit den Adobe-Programmen und helfen an den Maschinen nur mal aus.

KANN MAN EURE AUSBILDUNG AUCH AUSSERHALB VON DRUCKE- REIEN UND WERBEAGENTUREN BEZIEHUNGSWEISE RUNDFUNKAN- STALTEN ABSCHLIESSEN?
Lilli: Na klar. Es gibt viele Betriebe, die ebenfalls eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton anbieten. Diese sind meist kleiner und fokussieren sich auf eine Art der Produktion oder tatsächlich auch nur auf die Nachbearbeitung. Dort wird man aber häufig direkt nach Ausbildungsbeginn ganz anders integriert und trägt eine andere Verantwortung.
Lisa: Ich glaube, man kann den Mediengestalter Digital und Print auch in Printshops machen. Aber in der Druckerei oder der Werbeagentur hat man häufiger mehr Möglichkeiten, wirklich das zu lernen, wofür man die Ausbildung antritt.

WIE ZUKUNFTSSICHER WÜRDET IHR EUREN AUSBILDUNGSBERUF EINSCHÄTZEN?
Lilli: Ich glaube, dieser Ausbildungsberuf ist sehr zukunftssicher, weil wir immer mehr Medien konsumieren und somit auch mehr Menschen brauchen, die diese erstellen.
Paulina: Wenn die Welt untergeht, sind Mediengestalter vermutlich nicht die ersten, die man unbedingt braucht. Aber ich denke, gerade Gestaltung ist etwas, das nicht zu 100 Prozent von Computern oder künstlichen Intelligenzen übernommen werden kann. Dafür braucht es einfach den Menschen.
Lisa: Ich weiß nur nicht, wie es mit den Druckprodukten aussieht, weil viel digitalisiert wird. Ich kann mir vorstellen, dass man irgendwann nur noch digital arbeitet und das Papier sozusagen ausstirbt, wenn auch nicht in der näheren Zukunft – und das Digitale machen wir ja auch.

WELCHE TÜREN STEHEN EUCH NACH DER AUSBILDUNG OFFEN?
Paulina: Es ist immer mit Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt verbunden, aber grundsätzlich wird in diesen Bereichen viel gesucht. Wir haben aber zum Beispiel auch jemanden aus der Berufsschule, der hat sich selbstständig gemacht und verkauft nun seine Designs. Wenn man sich weiterbilden möchte, gibt es den Medienfachwirt oder man geht an die Uni und studiert zum Beispiel Grafikdesign oder Kommunikationsdesign.
Lilli: Nach meiner Ausbildung ist es mir möglich, mich in meinem jetzigen Betrieb oder einem anderen Unternehmen auf eine geeignete Stelle zu bewerben. Diese sind schon wie die Ausbildung sehr vielfältig. Vom Tontechniker im Radio, Tontechniker im EB-Team, Cutter (Nachbearbeitung, sowohl Video als auch Ton) bis hin zum Arbeiten im Fernsehstudio ist alles dabei. Ebenso kann ich mich mit einem Studium weiter spezifizieren wie z.B. zur Ton- oder Bildingenieurin.

NUN DAUERT ES JA 3 JAHRE, BIS IHR ANERKANNTE MEDIENGE- STALTER SEID. DABEI VERBRINGT IHR EINEN TEIL IM BETRIEB UND DEN ANDEREN IN DER BERUFSSCHULE. WIE GESTALTEN SICH DIE BEIDEN TEILE?
Lilli: Der größte Unterschied ist natürlich, dass wir in der Berufsschule die Theorie zu den praktischen Tätigkeiten im Betrieb lernen. Vorweg kann ich aber sagen, dass sich mein Betrieb da noch einmal von anderen unterscheidet, weil wir auch interne Seminare haben, in denen wir Theorie mit Praxis verbinden. Vieles, was tagtäglich im Betrieb benutzt wird, wird dort in der Funktionsweise näher erläutert. Wie gelangt der Ton vom Mikrofon in den Mischer? Wie entsteht ein Bild in der Kamera? Ebenso lernen wir inhaltliche als auch gestalterische Aspekte. So genannte Regeln, um Projekte und Produktionen professioneller zu bearbeiten.
Lisa: In der Schule hat man Blockunterricht mit Fächern wie Technologie, Gestaltung, Deutsch und Englisch und kann seinen eigenen Schwerpunkt wählen: Beratung und Planung, Konzeption und Visualisierung sowie Gestaltung und Technik. Und jeder dieser Schwerpunkte sollte im Betrieb auch erlernt werden können.

ABSCHLIESSEND MÖCHTE ICH NOCH GERNE VON EUCH WISSEN: WAS HAT EUCH AN EURER AUSBILDUNG (BISHER) AM BESTEN GEFALLEN?
Lilli: Was mir generell richtig gut gefällt, ist, dass wir immer wieder Aufenthalte in sehr unterschiedlichen Abteilungen haben. So bekommt man viele neue Einblicke, die einem auch in anderen Abteilungen weiterhelfen. Am besten gefallen hat mir bisher das Ausbildungsprojekt „Mach mal…“. Für mich war diese Erfahrung besonders interessant, weil ich eine ganz andere Tätigkeit ausgeführt habe, als es bei meinem Betrieb eigentlich der Fall ist, da es sich hierbei um einen szenischen Dreh gehandelt hat.
Lisa: Sich auf eine Sache festzulegen, ist wirklich sehr schwierig, weil es sehr vielseitig ist. Man kann überall reinschnuppern, hat sehr viele Projekte und hat auch schon in der Schule sehr viel Praxis.

HAT SIE AUCH SCHLECHTE SEITEN?
Lisa: Stress. Gerade in Betrieben, in denen sehr viel los ist, wird man ins kalte Wasser geworfen und hat immer Termindruck. Lilli: Durch die verschiedenen Abteilungsaufenthalte und Produktionen hat man keine festen Arbeitszeiten. Das Einzige was dadurch bei mir zu kurz kommt, sind Hobbys außerhalb meiner Arbeit, bei denen ich auf feste Zeiten unter der Woche angewiesen bin.

WEM WÜRDET IHR DIE AUSBILDUNG EMPFEHLEN?
Lilli: Ich würde die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton Menschen empfehlen, die großes Interesse und vor allem Verständnis für Technik haben. Wichtig ist aber auch, dass man gerne im Team arbeitet und kommunikativ ist. Das ist vor allem bei Produktionen wichtig, in denen man auf die Arbeit auf Teamkollegen angewiesen ist. An Kreativität und Spontanität sollte es aber auch nicht fehlen, um immer neue Ideen und Problemlösungen zu finden.
Paulina: Ich würde sie Menschen empfehlen, die motiviert sind, die Bock auf dieses Vielseitige haben, die Lust haben, selber mit anzupacken, kreativ sind und gut unter Druck arbeiten können.

Du möchtest mehr zur Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton oder zum Mediengestalter Digital und Print wissen? Dann schreibe uns eine E-Mail an redaktion@revierkind.de oder auf Instagram @revierteens. Wir leiten Deine Fragen direkt an Paulina, Lisa und Lilli weiter!

AUSBILDUNGSDAUER MEDIENGESTALTER DIGITAL UND PRINT / BILD UND TON:
3 Jahre, dual in Betrieb und Berufsschule

EMPFOHLENER SCHULABSCHLUSS:
Mittlere Reife beim Mediengestalter/in Digital und Print,
Fachabitur beim Mediengestalter/in Bild und Ton

DURCHSCHNITTLICHES AUSBILDUNGSGEHALT ALS MEDIENGESTALTER DIGITAL UND PRINT:
1. Ausbildungsjahr: 585 – 990 €
2. Ausbildungsjahr: 690 – 1030 €
3. Ausbildungsjahr: 790 – 1080 €

DURCHSCHNITTLICHES AUSBILDUNGSGEHALT ALS MEDIENGESTALTER BILD UND TON:
1. Ausbildungsjahr: 627 – 976 €
2. Ausbildungsjahr: 691 – 1027 €

 

Mehr zum Thema Ausbildung und Studium findet ihr hier.

Julia Schröder
Author: Julia Schröder

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